Written by: Geschichte Medizin

Eiter, Blut & Blasenstein: Der gesunde Glaube an die moderne Medizin

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Seit Beginn der Corona-Pandemie und dem andauernden Impfdrama haben viele Mitbürger eine tiefe Leidenschaft für die Medizin und vor allem ihren eigenen medizinischen Sachverstand entdeckt. Der beste Arzt ist man schließlich selbst – dank Telegram, Facebook und Dr. Google!

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Bei all der Skepsis, die heutzutage der Medizin und speziell unseren Ärzten entgegen gebracht wird, frage ich mich oft, was unsere Vorfahren wohl über unsere heutigen, heißblütig geführten Impf-Debatten denken würden. Und ich spreche nicht von jenen weitentfernten Vorfahren, die vor vielen hunderten oder gar tausenden von Jahren lebten, sondern ich meine jene, die nur wenige Generationen vor uns über das Antlitz dieser Erde wandelten. Unsere Urururgroßeltern beispielsweise, die vermutlich Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts lebten und somit kaum 200 Jahre vor unserer Zeit. Jene Menschen also, für die der Tod im frühen Kindesalter, bei der Geburt oder im Wochenbett ganz natürlich war, oder die durch mangelnde Hygiene und Unkenntnis über die Welt der Bakterien an den einfachsten Verletzungen oder Krankheiten elendig zu Grunde gingen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass diese Menschen unsere Bedenken großartig teilen würden.

Die heutige Unkenntnis der Medizingeschichte und jeden einzelnen Kampf bewundernswerter Frauen und Männer, die durch mutige und bahnbrechende Erkenntnisse Millionen von Menschenleben retten konnten, ist ein Trauerspiel für eine moderne, privilegierte Gesellschaft. Daher möchte dieser Wissenshappen einen kleinen, bescheidenen Beitrag zur Aufklärung leisten und für Dankbarkeit gegenüber den Wundern der modernen Medizin werben. Damit wir nicht vergessen, woher wir kommen und in welche primitiven Bedingungen wir auch wieder abstürzen könnten, wenn wir unsere überbordende Medizinskepsis nicht hinterfragen.

Finger weg vom Blasenstein: Der Hippokratische Eid als Leitbild ärztlichen Handelns

HippocraticOath, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Auch wenn viele von uns das nur schwer glauben können, steht im Mittelpunkt des Arztberufes vor allem der Wunsch, einem Patienten bestmöglich zu helfen und ihn vor weiterem Schaden zu bewahren. Dieser Grundsatz wurde bereits im Eid des Hippokrates formuliert, der seit Beginn unserer modernen Zeitrechnung den Berufsethos der Ärzte bildet. Und selbst wenn sich heutzutage kein Mediziner mehr dazu verpflichten muss und dieser Eid nur noch einen symbolischen Charakter hat, sollten wir uns öfter auf die positiven Absichten unserer Ärzte besinnen, die im heutigen Gesundheitssystem sowieso kaum noch Vermögen anhäufen können und zum Großteil tatsächlich einfach nur helfen möchten.

Neben der ethischen Ausrichtung des Arztberufes bietet der Hippokratische Eid aber auch interessante Einblicke in die medizinischen Aufgaben und Herausforderungen vergangener Zeiten. Neben dem Verbot von Abtreibungen (das wir als aufgeklärte, moderne Menschen hoffentlich nicht weiter kommentieren müssen) untersagt er Ärzten beispielsweise explizit das Entfernen von Blasensteinen, was doch eine erstaunliche Ausführung in diesem eigentlich recht komprimierten Schwur darstellt. Warum sollen ausgerechnet Ärzte die Finger von der Behandlung dieser Beschwerden lassen? Und was zur Hölle ist eigentlich ein Blasenstein?

Steter Tropfen formt den Stein: Der Fluch der Blaseninfektion

Diese Fragen kann sich nur ein Mensch des 21. Jahrhunderts stellen; unsere Urahnen hingegen waren mit dieser Geißel der Menschheit bestens vertraut – zu ihrem eigenen Leidwesen. Für die meisten von uns ist es heutzutage eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns täglich waschen und einen frischen Schlüpfer anziehen, auch wenn unsere Politiker im Namen des Energiesparens mittlerweile andere Pflegegewohnheiten propagieren.

Für die Menschen der frühen Neuzeit hingegen war dieses Maß an Sauberkeit und Körperpflege völlig undenkbar. Weder erlaubten die Lebensbedingungen ein vergleichbares Hygieneniveau, noch herrschte überhaupt ein Bewusstsein über die Notwendigkeit von Körperhygiene. Und so war es für den Europäer des 16., 17. Jahrhunderts vollkommen normal, zu stinken und zu müffeln und regelmäßig mit einer Blasenentzündung kämpfen zu müssen, die im dauerhaft schmutzigen Intimbereich der Menschen einen idealen Nährboden fand.

Wer selbst schon mal eine Blasenentzündung hatte (denn auch heutzutage lässt sie sich natürlich nicht komplett vermeiden), kennt die unangenehmen Symptome zur Genüge. Doch neben den Schmerzen, die sie verursacht, hat eine Blaseninfektion – vor allem wenn sie wiederholt auftritt – auch zur Folge, dass sich durch die eingedrungenen Bakterien kleine Ablagerungen in der Blase bilden, die mit jeder weiteren Entzündung an Volumen gewinnen und letztlich zu richtigen Gebilden, den sogenannten Blasensteinen, auswachsen können.

Davon bleiben wir heutzutage aufgrund der guten Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten zum Großteil verschont, früher hingegen gerieten die Menschen in einen regelrechten Teufelskreis auf Infektion und Steinbildung, die sich gegenseitig begünstigten. Und so war die Prognose bei einem entstehenden Blasenstein äußerst düster: Hatte sich erstmal ein Stein gebildet, konnte dieser nicht mehr mit dem Urin hinausgespült werden, verursachte neue Entzündungen und konnte somit weiter anwachsen – bis hin zur Größe eines Hühnereis!

Damm-OP bei vollem Bewusstsein: Medizinische Realität der frühen Neuzeit

Da sich ein Blasenstein, sobald er eine ausreichende Größe erreicht hatte, nicht mehr auf natürlichem Wege ausscheiden ließ und Antibiotika noch lange nicht erfunden waren (hier erfahrt ihr mehr über die Erfindung des Penicillins!), musste sich ein blasensteingeplagter Europäer entweder mit den teils höllischen Schmerzen abfinden oder aber einen der gefürchteten Steinschneider aufsuchen. Wie der Name bereits verrät, bestand die Aufgabe eines Steinschneiders, der selbst kein ausgebildeter Arzt war, darin, den Stein aus der Harnblase eines Patienten herauszuschneiden. Und wie der oben erwähnte, dezente Hinweis im Hippokratischen Eid vermuten lässt, handelte es sich nicht gerade um eine angesehene Tätigkeit, die nicht zu Unrecht zu einem der sogenannten fahrenden Berufe zählte. Nicht nur, dass der Eingriff in ca. 40% der Fälle tödlich verlief – er war zudem unfassbar bestialisch und oft von Misserfolg gekrönt, selbst wenn der Patient die eigentliche Operation überlebte.

Warum das so war, lässt sich schnell veranschaulichen: zur damaligen Zeit war die Anästhesie noch lange nicht erfunden und auch das Prinzip der Desinfektion vollkommen unbekannt, so dass dem Patienten nicht nur bei vollem Bewusstsein die Intimzone aufgeschnitten wurde, sondern zudem noch mit einem verunreinigten Messer, das in keiner Weise dem heutigen chirurgischen Skalpell ähnelte.

Wer also die moderne Medizin für Teufelszeug hält, möge sich bitte einmal vorstellen, wie es sich angefühlt haben muss, mit qualvollen Schmerzen und einem riesigen Stein in der Blase einen medizinisch ungeschulten Menschen aufzusuchen, um sich einer gravierenden OP im Schambereich zu unterziehen. Wir würden uns mit schlotternden Knien auf einen ungewaschenen Tisch legen, die sogenannte Steinschnittlage einnehmen (die ein bisschen an die Happy Baby-Position im Yoga erinnert) und von wildfremden Assistenten festhalten lassen. Und dann müssten wir bei vollem Bewusstsein miterleben, wie der Steinschneider sich mit seinem Finger in unserem Anus der Harnblase nähern, den Stein ertasten und zu sich heranziehen würde, um schließlich mit einem nicht-chirurgischen, meist verunreinigten Messer unseren Damm aufzuschneiden – bis hin zu unserer Harnblase.

Wir würden schreien und kreischen, zappeln, kämpfen und wir würden bluten wie ein abgestochenes Schwein. Sollten die OP-Assistenten uns erfolgreich am Platz halten können und uns eine gnädige Ohnmacht verwehrt bleiben, müssten wir den gesamten Eingriff wehrlos über uns ergehen lassen, bis es im besten Falle dem Steinschneider gelänge, endlich den unsäglichen Stein aus unserer aufgeschlitzten Harnblase herauszuschneiden, zu hacken und zu drücken (idealerweise unterstützt durch starkes Pressen unserseits – quasi wie bei einer Geburt, nur mit weniger schönem Resultat). In einem weniger günstigen Verlauf würden wir uns jedoch aus unserer Fixierung losreißen und mitten in der OP blutend davon stürmen, oder wir würden einfach sterben. Alles war möglich.

(Wenn ihr wissen wollt, wie unsere Harnblase noch auf anderen Wegen zu einem frühzeitigen Tod führen kann, dann schaut doch beim Wissenshappen über Tycho Brahe vorbei!)

Magie oder Humbug: Die bescheidene Erfindung der Anästhesie

Der Vorgang des Steinschneidens war vermutlich genauso angenehm und erfreulich, wie er sich anhört. Er war bestialisch. Er war grausam. Er war blutig und schmutzig – aber unsere Vorfahren kannten keine Alternativen. Wir moderne Menschen hingegen müssen uns dieser Grausamkeit selbstverständlich nicht mehr stellen, denn erstens leben wir deutlich hygienischer als unsere Vorfahren (und hoffentlich bleibt das trotz Energie-Krise auch so!), und zweitens kommen wir in den wundervollen Genuss einer der großartigsten und revolutionärsten Erfindungen der Medizin: der Anästhesie.

Ernest Board creator QS:P170,Q21458411, Morton Ether 1846, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Dieses bahnbrechende medizinische Verfahren verdanken wir einem visionären, ehrgeizigen Zahnarzt namens William Morton (selbstverständlich Amerikaner), der Mitte des 19. Jahrhunderts auf die fantastische Idee kam, Patienten mit Äther zu betäuben.* Morton gelang es als erstem Mediziner, die neue Methode der Betäubung in Zusammenarbeit mit dem berühmten Chirurgen John Warren unter den Augen der Öffentlichkeit am 16. Oktober 1846 an einem Patienten durchzuführen, dem ein großer Tumor am Hals entfernt werden musste. Der Eingriff am selig schlummernden Versuchskaninchen war ein voller Erfolg, und der fassungslose Dr. Warren kommentierte den medizinischen Durchbruch seinem Publikum gegenüber mit den äußerst präzisen, aber bescheidenen Worten:

„Gentlemen, this is no humbug.“

Und auch wenn sich vor allem die europäischen Chirurgen noch einige Jahre zieren sollten, die neue Methode anzuwenden – denn einen Patienten bei Bewusstsein aufzuschneiden brachte Ruhm und Ehre für besondere Schnelligkeit ohne besondere Genauigkeit zu erfordern –, eroberte sie dennoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die chirurgische Praxis und erfreute fortan jeden Patienten, der nicht mehr bei lebendigem Leibe aufgeschlitzt werden musste.

Nach der OP ist vor der Infektion: Der mühsame Weg zur Wundreinigung

Aber lasst uns noch einmal auf den Steinschnitt zurückkommen, denn egal ob mit oder ohne Anästhesie: auch nach einer erfolgreichen operativen Steinentfernung waren unsere Urahnen nicht über den Berg. Aufgrund der mangelnden Hygiene und fehlenden Wundreinigung gehörten schwere bis tödliche Wundinfektionen damals nämlich leider zur chirurgischen Tagesordnung. Daher war es gebotene Praxis, eine Operationswunde offen zu halten, damit der zu erwartende Eiter frei ablaufen konnte. Das klingt wenig kompetent und vor allem eklig, war aber immer noch besser als das beliebte, aber vor allem fatale Ausbrennen oder -kochen einer Wunde, das eigentlich immer zu einer Verschlimmerung der Infektion und oft genug zum Tode des Patienten führte (ein ärgerlicher kleiner Kunstfehler).

Eugen Doby (1834-1907[1]), Ignaz Semmelweis, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Dass wir im 21. Jahrhundert bei einem chirurgischen Eingriff in einer sterilen Umgebung operiert und unsere Wunden desinfiziert werden, verdanken wir drei weiteren aufmerksamen und teils mutigen Medizinern. Der Ungar Ignaz Semmelweis erkannte im Jahr 1847, dass durch mangelnde Hygiene bei der ärztlichen Behandlung schwere Infektionen, darunter das gefürchtete Kindbettfieber bei Frauen, verursacht werden können. Der französische Chemiker Louis Pasteur identifizierte in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts schließlich Bakterien als Ursache von Krankheiten. Und der Engländer Joseph Lister experimentierte im Jahr 1865 mit einem wehrlosen Waisenkind in London, das von einer Kutsche überfahren worden war, und rettete dieses vor dem sicheren Tod, indem er als erster Arzt eine Wunde desinfizierte.

Wer nun denkt, dass all diese Verbesserungen mit offenen Armen empfangen wurden, kennt die Menschheit schlecht: Semmelweis wurde für seine Annahmen verspottet und für verrückt erklärt – und da er tatsächlich an einer Nervenkrankheit litt, starb er frühzeitig und verschmäht in einer psychiatrischen Klinik im Alter von 47 Jahren. Seine Erkenntnisse fanden erst viele Jahre später, nach den bahnbrechenden Arbeiten von Pasteur und Lister, allgemeine Anerkennung, was aus heutiger Sicht verrückter wirken mag als Semmelweis‘ Geisteskrankheit selbst.

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser: Warum wir die moderne Medizin nicht fürchten sollten

Die Skepsis der Menschen gegenüber Neuerungen in der Medizin ist also vielleicht doch kein so neues Phänomen, wie ich zuerst angenommen habe. Und nach allem, was wir heute über die medizinische Praxis der Vorzeit gelernt haben, kann ich die Zurückhaltung gegenüber ärztlichen Eingriffen und Empfehlungen sogar nachvollziehen. Vermutlich werden auch heutige Behandlungsmethoden von zukünftigen Generationen als barbarisch betitelt werden, weil es doch noch einen besseren, eleganteren, nachhaltigeren Weg gibt.

Aber immerhin leben wir nicht mehr in der Zeit der gefürchteten Steinschneider, sondern werden stattdessen von ausgebildeten (Fach-)Ärzten unter besten Bedingungen medizinisch behandelt. Der Blasenstein ist quasi vergessen, und Antibiotika helfen uns, eine lästige Blaseninfektion schnell wieder loszuwerden. Früher war also nicht alles besser, sondern vielleicht einfach nur ein bisschen blutiger, schmutziger, tödlicher.

Vielleicht sollten wir uns daher öfter mal den Beitrag mutiger Ärzte und Mediziner zu unserem heutigen Wohlstand und Wohlbefinden ins Bewusstsein rufen, anstatt hinter jeder medizinischen Neuerung eine teuflische Verschwörung bösartiger Ärzte und Pharmakonzerne zu (t)wittern.

*Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, dass auch andere Ärzte zur damaligen Zeit bereits mit Äther und Lachgas experimentierten, allerdings nicht so erfolgreich oder öffentlichkeitswirksam.

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Nachschlag?

Van de Laar, A. (2014). Schnitt! Die ganze Geschichte der Chirurgie erzählt in 28 Operationen* (Vollständige Taschenbuchausgabe November 2016, S. 25-36, S. 133-155). München, Deutschland: Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

Schröder, J. (2018). Der besiegte Schmerz. GEO EPOCHE Nr. 105: Denker, Forscher, Pioniere. Männer und Frauen, die unsere Welt veränderten (1500-1950)*, 105/2020, 96-105.

Kang, L. & Pedersen, N. (2019). Abgründe der Medizin: Die bizarrsten Arzneimittel und kuriosesten Heilmethoden der Geschichte.* München, Deutschland: riva Verlag.

Wikipedia (2022). In Wikipedia, die freie Enzyklopädie. Abgerufen 10. September 2022 von https://de.wikipedia.org/wiki/Eid_des_Hippokrates#:~:text=Der%20sogenannte%20Eid%20des%20Hippokrates,grundlegende%20Formulierung%20einer%20%C3%A4rztlichen%20Ethik.

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Warum gibt es diesen Wissenshappen?

Früher war alles besser? Das mag für vieles gelten, aber sicher nicht für die Medizin. Und dennoch stehen viele Menschen unseren modernen medizinischen Behandlungsmethoden mit teils tiefer Abneigung und großer Skepsis gegenüber, darunter nicht nur der heiß diskutierten Corona-Impfung. Wenn es um das Wohl von Leib und Seele geht, ist eine gesunde Skepsis sicherlich geboten. Dennoch dürfen wir nie vergessen, dass Ärzte und Mediziner zuallererst um das Wohl und die Heilung ihrer Patienten besorgt sind, und nicht bloß finanziellen Profit oder andere selbstsüchtige Motive verfolgen. Und wir sollten nicht aus den Augen verlieren, dass unsere heutige medizinische Versorgung auf dem Blut, Schweiß, Eiter, Schmerz und Tod unserer Vorfahren aufbaut und von mutigen Frauen und Männern hart erkämpft werden musste.

Was sollte unbedingt verdaut werden?

Auch wenn viele Telegram-Medizinautodidakten das anders sehen, verfolgen Ärzte im Allgemeinen das hehre Ziel, ihren Patienten zu helfen – dieses Bestreben dokumentiert bereits der Hippokratische Eid als moralische Leitlinie ärztlichen Handels. Die Entfernung schmerzhafter Blasensteine zählte jedoch viele Jahrhunderte, gar Jahrtausende, erstaunlicherweise nicht zu den helfenden Aufgaben eines Mediziners, sondern war den ungelernten Steinschneidern überlassen. Schuld für diese Ausnahme bildeten unter anderem die überaus blutigen, frühzeitlichen chirurgischen Methoden am hilflosen Patienten, der den Eingriff bei vollem Bewusstsein und unter größten Schmerzen, aber ohne große Erfolgschancen über sich ergehen lassen musste. Erst durch die Erfindung der Anästhesie sowie das Prinzip der Wunddesinfektion im 19. Jahrhundert wurden chirurgische Eingriffe zu einem Ereignis, das ein Patient selig verschlafen und ohne eitrige, oft tödliche Wundinfektionen überleben konnte.

Disclaimer:
Der obenstehende Text wurde auf Grundlage der gelisteten Quellen erstellt, ist aber explizit unter Berücksichtigung der subjektiven Erkenntnisse, Vorlieben und dem persönlichen Verständnis der Autorin aufzufassen. Es handelt sich nicht um eine wissenschaftliche Ausarbeitung mit akademischen Anspruch, sondern um eine Zusammenfassung von Geschehnissen und Erzählungen nach individuellem Stil und Empfinden der Autorin. Ausnahmslos jeder Wissenshappen möchte Freude am Wissen schaffen, aber nicht als Fachliteratur verstanden werden. Über Anmerkungen, Ergänzungen, Lob oder Kritik freut sich die Autorin und lädt jeden Leser dazu ein, über die Kommentarfunktion Kontakt aufzunehmen.

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Last modified: 12. September 2023